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Farbstiftzeichnungen
50 x 65 cm, 2010–2012

Die Zeichnungen entstehen auf der Grundlage gesammelter Fotografien. Ich suche nach Gruppenbildern aller Art: Schwimmerinnen, Baseballspieler, Nonnen, Feuerwehren, Faschingsvereine … Die Bilder sollen heutig sein, keinen Retro-Charme entfalten. Es ist vor allem die Suche nach Ordnungen. Je »ziviler« die Gruppe, desto weniger Ordnung. Uniformität der Kleidung macht körperliche Unterschiede deutlicher. Ähnlichkeiten der Formen laden zum Vergleichen ein. Während meines Militärdienstes faszinierten mich die verschiedenen der Trageweisen gleicher Uniformen. Welche Vielgestaltigkeiten prägten sich aus. Enttäuschung: Am Tag der Entlassung sind alle, nun wieder Zivilisten, gleicher als vorher.

Wunsch nach perfekter Symmetrie. Der Einzelne will im Ornament aufgehen sich aber dennoch wiederfinden. (Erschreckend ist die Perfektion amerikanischer Aufnahmen, vor allem bei Baseball-Manschaften: Panzerungen, Zahlen und Bankreihen verschmelzen zum fast perfekten Ornament.) Symmetrie ist mächtig und beruhigend. Ich stelle mir den agierenden Fotografen vor. Nur er sieht den Ausschnitt. Zusammenrücken! Das Individuelle ragt als falsch hervor. Strahlende Gesichter sind gleicher. Gesichter werden durch meine Computerbearbeitungen ausgelöscht. Die Verallgemeinerung wird größer. Hintergrund und Vordergrund verschmelzen. Ich versuche dabei gegen das Programm der Maschine zu spielen, die mir »Kunstfilter« anbietet. Bei vielfachem »Scharf Zeichnen« dissoziiert das Bild, wird zermahlen. Wenn die Pixel sichtbar werden, ist man zu nah. Ausgegeben wird ein zerrechneter »PostPostPostimpressionissmus« .

Zeichnerisch verwandele ich die Pixel in Striche: Erwärmung des technischen Bildes. Unter dem »zerstreuenden« Licht des Projektors grase ich mit dem Stift die Fläche ab. Gebilde die an Wurmfraßgänge erinnern. Textile Anmutungen: Kreuzstrich statt Kreuzstich, Rapport von Mustern . Erinnerungen an Mosaiken oder pointellistische Malerei. Manchmal erscheinen doch Reste von Gesichtern als heitere Totenköpfe oder in der Art von Kinderzeichnungen.
Die Ästhetik der Zeichnung reibt sich an der Trivialität des Motivs. Martialisches kann heiter und leicht werden.