Stillgewässer
Kein Stillleben


Gartenteich. Aber nicht der von Claude Monet,
nicht die überbrückte Seerosen-Symphonie.
Doch ein paar Seerosen, auch Schilf.
Sprießen, Wachsen, Verdorren.
Kleingärtners betonierte Fantasie, in Teichfolie gefaltet,
von Steinen beschwert.
Wasser auf Öl. Wasser zu Eis. Unterm Eis Goldfische,
unsere ältesten Haustiere.

Hässlich das alles: Dieser Garten, hilflos verteilter Gewächse,
nur als Spiegelung erträglich.
Ständig Fotos von diesem seltsamen Mikrokosmos.
Die Sekunde, das Licht, der Regen, ein Schritt, in die Knie gehen –
immer ein anderes Bild.
Malend »diese Leichen (Fotos) lebendig rubbeln«,
wie es ein Potsdamer Fotograf nannte.
(Wer weiß, dass mein Vater gestorben ist, sieht schwimmende Särge.)
Schon Degas hat heimlich Fotos verwendet. Die Überlegenheit der Fotografie
anerkennen und dennoch gegen sie anrennen.
Untermalen, Lasieren, Kratzen, die Fläche abgrasen.
Wärmebilder – zu sinnlich für heute!